Berichte von ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen
Ehrenamtliche Mitarbeiter:innen sind eine wertvolle Stütze für die Senioren-Betreuung Feldkirch (SBF). Besuchsdienste, musikalische Unterhaltung, Gestaltung von Andachten, Mithilfe bei Veranstaltungen usw. – mit ihrem ehrenamtlichen Engagement bereichern sie das Leben der Bewohner:innen in den Pflegeeinrichtungen der Senioren-Betreuung Feldkirch in großartiger Weise.
Zuletzt haben sich rund 70 Personen freiwillig im Besuches- und Beschäftigungsdienst engagiert. Indem sie ihre Fähigkeiten und Talente einbringen und ihre kostbare Zeit mit den Bewohner:innen teilen, sammeln sie selbst wertvolle Erfahrungen. Die Begleitung alter und kranker Menschen kann zu einer Schule des Lebens werden, in der sich Gewohnheiten und Selbstverständlichkeiten verändern.
Über ihre Motivation, Aufgaben und gesammelten Erfahrungen erzählten vier engagierte Frauen.
"Nie ehrlichere Gefühle erfahren."
Die gebürtige Wienerin Friedl Haueis engagiert sich seit 22 Jahren ehrenamtlich bei der SBF und koordiniert erfolgreich den Besuchsdienst – ein Angebot des Gesunden Lebensraum Gisingen – im Haus Gisingen.
Ihre Motivation für die Begleitung alter und kranker Menschen entsprang der Trauer um ihre Eltern, die sie aufgrund der räumlichen Distanz nicht wie gewünscht umfangreich unterstützen konnte. „Ein besonders bewegender Moment war meine erste Sterbebegleitung, die mir eine tiefe Verbundenheit und Trost schenkte“, erzählt Frau Haueis. Sie schätzt die abwechslungsreichen Tätigkeiten und offenen Gespräche mit den Bewohner:innen. „Der Umgang mit älteren Menschen ist das Zeitbild der Gesellschaft. Leider gibt es Menschen, die sich zu wenig um ihre Angehörigen kümmern. Hier spielt der Besuchsdienst des Gesunden Lebensraum Gisingen eine wichtige Rolle.“ Sie betont, wie wichtig Respekt und Aufmerksamkeit gegenüber älteren Menschen sind, die das gute Leben, das wir hier genießen, aufgebaut haben.
An Menschen, die sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit in einer Pflegeeinrichtung interessieren, richtet sie den Rat: „Ich habe nie ehrlichere Gefühle zurückbekommen als bei meiner Arbeit mit hilfsbedürftigen Menschen.“ Ihr Engagement hat ihre eigene Perspektive verändert und ihre Angst vor dem Tod überwunden: „Ich habe nirgends so viel Lebenserfahrung gesammelt wie hier. Es ist wichtig zu lernen, sich selbst und anderen zu verzeihen.“
"Humor hat viel Platz."
Aus Dankbarkeit für all das Schöne und Gute, das sie bei der Arbeit als Pflegekraft im Haus Schillerstraße erleben durfte, startete Hildegard Michelini direkt nach ihrer Pensionierung mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit, die sie mittlerweile elf Jahre ausübt. „Ich möchte etwas davon zurückgeben, was ich an Liebe erfahren durfte“, fasst sie ihre Motivation in Worte.
Wöchentlich investiert sie ca. 2,5 Stunden dafür. Dabei ist ihr der Kontakt mit den Mitgliedern vom Ehrenamtsteam genauso wichtig, wie der regelmäßige Austausch mit der Haus- und Pflegedienstleitung sowie dem Ehrenamts-Ansprechpartner vor Ort. Sie genießt die Aktivitäten mit den Bewohner:innen wie das Jassen, Spielen oder die Einzelbegleitung. „Im Wartezimmer der Arztpraxen entstehen tolle Eins-zu-Eins-Gespräche. Das ist sehr bereichernd“, erzählt Frau Michelini. Sie engagiert sich auch bei der Gestaltung von Messfeiern und legt Wert auf musikalische Beiträge – „einfach weil ich spüre, wie wichtig es den Bewohner:innen ist“.
Ihr Erfolg liegt in ihrer Offenheit und ihrem Verantwortungsgefühl: „Ich hole die Menschen dort ab, wo sie gerade sind, und gehe mit ihnen gemeinsam weiter. Dabei ist der gegenseitige Respekt sehr wichtig.“ Frau Michelini schätzt die vielen schönen und fröhlichen Momente, die sie durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit erleben durfte: „Der Humor hat hier viel Platz. Und was ich zurückbekomme, fühlt sich so echt und ehrlich an.“
"Jeder Donnerstag ist ein wichtiger Tag."
Bereits während ihrer aktiven Angestelltenzeit im Pflegedienst im Haus Nofels war Anna Konzett und Birgit Biedermann der hohe Stellenwert der wöchentlichen Messfeier für die Bewohner:innen bewusst. Da es zeitweise schwierig war, einen Priester zu bekommen, wurden sie von der damaligen Haus- und Pflegedienstleitung dazu motiviert, die Ausbildung zu Wortgottesleiterinnen zu absolvieren.
Seit nunmehr 12 Jahren investieren sie ehrenamtlich ihre wertvolle Zeit, um bei den jeden Donnerstag stattfindenden Gottesdiensten für die Bewohner:innen und die Gäste der MOHI Tagesbetreuung, den Priester zu unterstützen oder diese selbst zu leiten, Blumenschmuck zu arrangieren und zu besonderen Anlässen eine musikalische Gestaltung sicherzustellen. „Ein besonderes Highlight für die Bewohner:innen sind die Weihnachtsmessen mit dem Laserchor oder einem Ensemble des Liederhort Tosters. Es ist spürbar, wie sehr sie es genießen“, erzählt Anna Konzett. „Auch die Jahresgedenkfeiern sind etwas ganz Besonderes für sie“, ergänzt Birgit Biedermann.
Ein wichtiger Beitrag zum wöchentlichen Gottesdienst ist natürlich das Abholen der Bewohner:innen von der Pflegestation zur Hauskapelle, selbständig schaffen dies nur die wenigsten. Was die Beiden auch sehr freut, sie haben mittlerweile die Bewohnerin Heidi zur Mithilfe gewinnen können. Gefragt nach dem Wert ihres Engagements sind sich Frau Konzett und Frau Biedermann einig: „Es ist schön, ‚unsere‘ Bewohner:innen immer wieder zu treffen. Außerdem ist eine tolle Freundschaft entstanden, die uns über diese Tätigkeit hinaus verbindet.“
Für Menschen, die Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit in einer Pflegeeinrichtung haben, empfiehlt Frau Biedermann: „Kommen Sie einfach vorbei, probieren Sie es aus und reden Sie mit anderen. Sie werden sehen, welch große Freude sie dabei selbst empfinden. Ich gehe jedes Mal mit viel mehr Freude nach Hause, als ich gekommen bin.“